Cyber Risiken Was soll mir denn schon groß passieren!? Wie hoch kann ein Schaden schon sein?

Nach wie vor unterschätzen Unternehmen die sogenannten Cyber-Risiken.
Dabei können insbesondere Datenverluste oder Hackerangriffe für das Unter nehmen zu einem großen finanziellen Schaden führen. Die durchschnittlichen  Kosten eines deutschen Unternehmens nach einem Datenverlust belaufen sich auf etwa 4,8 Mio. EUR. Das Bundeskriminalamt veröffentlichte in seinem Bericht zur Bundeslage fast 65.000 Fälle in 2013 – und das sind nur die Fälle, die auch zur Anzeige gebracht wurden! Nicht ohne Grund rangiert das Cyber Risiko 2015, bei den TOP 10 der Gefahren für Unternehmen, auf dem 5. Platz…

Für mich als mittelständisches Unternehmen treffen doch Schadenszenarien wie:

gar nicht zu! Außerdem habe ich doch Schutz über meine Haftpflicht-, Sach- oder Vertrauensschadenversicherungen! Immer wieder trifft man im Verkaufsgespräch auf diese Aussagen des Kunden. Wer kann sich schon in so ein abstraktes Thema reinversetzen? Meist nur Unternehmen, die schon geschädigt worden oder in der IT Branche tätig sind.

Die Bedrohung aus dem Internet ist für Unternehmen aller Branchen und Größen präsent. Für Hacker und Datendiebe ist ein DAX-Unternehmen aus dem Telekommunikationsbereich ebenso ein Ziel wie ein mittelständischer Futtermittelhersteller. Mit im Durchschnitt rund 41.000 Euro Kosten pro verursachendem Angriff können auch mittelständische Unternehmen in Deutschland schnell an den Rand ihrer Existenz geraten.

Um sich ein besseres Bild über die Gefahr zu machen, schauen Sie sich doch einfach die neuesten Attacken an. Artikel und Hintergründe zu den vielfältigen Hackerangriffen, liefert Ihnen der  Spiegel-Online in der Rubrik Netzwelt.

Für welche Kunden wäre eine Cyber-Deckung  denn eigentlich interessant?

Auch wenn es sich um ein Thema handelt, mit dem wir uns alle auseinandersetzen sollten, empfiehlt es sich vor allem Unternehmen damit anzusprechen, die:

  • personenbezogene und vertrauliche Daten speichern, bearbeiten oder verwalten
  • von Computer-Netzwerken,  digitalen Informationen oder dem Internet abhängig sind
  • Online-Geschäfte tätigen und über das Internet Waren oder Dienstleistungen verkaufen
  • Informationen elektronisch veröffentlichen

Welchen Gefahrenquellen stehe ich als Unternehmer eigentlich gegenüber?

Jeden Tag tauchen rund 350.000 neue Varianten von Schadsoftware im Internet auf. Um sicher zu stellen, dass wir einen gemeinsamen Wissensstand haben, lassen Sie uns zunächst sechs typische Gefahrenarten näher betrachten:

  • Trojaner und Würmer

Sie sind der Klassiker unter den Cyber-Schädlingen:  Viren und Trojaner nisten sich unbemerkt in Computern ein und klauen persönliche Daten und/oder infizieren E-Mails. Jeden Tag gibt es hunderttausende neue Versionen dieser Schadsoftware, vor denen sich Nutzer mit aktuellen Anti-Viren-Programmen schützen könnten. Das Problem: Die Hälfte aller Schädlinge bleibt unbemerkt.

Sichern Sie sich ab!

  • Viren-Baukästen

Viren-Baukästen (Exploit Kits) sind Programme, die die Entwicklung individueller Schadsoftware ermöglichen und Cyberangriffe praktisch automatisieren. Die Programme können Drive-by- Downloads initiieren und nutzen eine Vielzahl weiterer Verbreitungswege, um Computer zu infizieren. Typisch für Viren-Baukästen ist ihre einfache Handhabung, die sie auch für technische Laien benutzbar macht.

  • Phishing

Möglichst viele sensible Daten in kurzer Zeit bekommen, dieses Ziel steckt auch hinter Phishing. Gefälschte Mails enthalten Links zu Online-Händlern, Bezahldiensten, Paketdiensten oder sozia- len Netzwerken. Dort geben die Opfer dann nichtsahnend ihre persönlichen Daten preis. Häufig holt sich aber auch ein unerkannter Trojaner die vertraulichen Informationen.

  • Denial-of-Service-Attacken (DoS-Attacken)

Bei Denial-of-Service-Attacken (Angriffe zur Blockierung eines Dienstes) geht es darum, einen Webserver oder einen Internetdienst so auszulasten, dass er im Internet nicht mehr erreichbar ist. Um das zu erreichen, werden massenhaft Datenpakete an den entsprechenden Server ge- schickt. Die Attacken werden immer unvorhersehbarer und effizienter, weil sie an unterschied- lichsten Stellen der IT-Infrastruktur ansetzen. Denial-of-Service-Angriffe werden mitunter auch als Ablenkungsmanöver eingesetzt, um gleichzeitig Schadsoftware zu aktivieren und zum Bei- spiel sensible Daten oder geistiges Eigentum zu stehlen.

  • Physischer Verlust

Genauso gefährlich wie Angriffe auf IT-Systeme ist der Verlust von Datenträgern. Entweder werden Notebooks, Tablets oder Smartphones gestohlen oder ihre Besitzer verlieren sie verse- hentlich. Vor allem auf Reisen kommen immer wieder Geräte abhanden und nur ein Teil findet sich wieder ein. Der Zugang zu den Geräten sollte durch sichere Passwörter geschützt und sensible Daten sollten verschlüsselt werden. Zudem können Inhalte mit entsprechenden Tools auch aus der Ferne gelöscht werden, sofern das Gerät online ist.

  • Datenverlust

Wichtigste Folge von Cyberangriffen ist der Verlust sensibler Daten. Ganz egal, wie die Informationen Abhandenkommen, die Folgen können verheerend sein. So können Kreditkartendaten missbraucht, beim Online-Banking Überweisungen getätigt oder der Besitzer der Daten mit einer Veröffentlichung sensibler Informationen erpresst werden.

Besteht nicht bei vielen Einzelversicherungen bereits Deckung?

  • In der Betriebshaftpflicht sind Ansprüche eines geschädigten Dritten, wegen Datenverlust, Datenveränderung und Datenschutzverletzung, abgesichert. Einige Versicherer leisten auch, wenn der VN Persönlichkeits- und Namensrechte verletzt.
  • In der Sach- und technischen Versicherung werden meist die Kosten für Wiederherstellung der Daten und betriebsfertigen Programme erstattet.
  • Eine Vertrauensschaden  Police kommt meist für die IT-Forensik und für die Wiederherstellungskosten nach einem Hackerangriff auf. Es gibt auch Deckungen am Markt, die für Kosten eines Sicherheits- und PR Beraters aufkommt. Sogar Geld und Vermögenswerte in elektroni- scher Form sind absicherbar.
  • Die Kidnap & Ransom (K&R) Deckungen leisten bei Erpressung und Bedrohung. Belohnung

für Hinweise zur Ergreifung der Erpresser ist auch Inhalt der Deckung.

Aber reicht das aus? Wir sagen nein!

Was ist mit den Eigenschäden infolge von Datenwiederherstellung und Ertragsausfall, sowie Kosten für Forensik, für die Sicherung der Reputation und der Krisenkommunikation?

Cyber-Policen schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden und die nächsten Produktgeber stehen auch schon mit Ihren Tarifen in den Startlöchern. Welchen soll man nun anbieten?

Was ist denn nun von essenzieller Bedeutung? Was muss eine Cyber-Deckung vorweisen?

Die Komplexität von Cyberrisiken führt dazu, dass auch der Versicherungsschutz diesen Herausforde- rungen angepasst werden muss. Dabei kristallisieren sich zunehmend zwei grundsätzliche Bausteine der Absicherung heraus:

1. Haftpflicht
Folgende Pflichtverletzungen sind deckungsrelevant:

  • Datenangriff
    Schädigung von Drittsystemen oder unberechtigter Zugang zu einem Drittsystem durch eine Cyber-Attacke auf ein System des versicherten Unternehmens
  • Rechtsverletzung
    Verletzung oder widerrechtliche Verwendung von geistigem Eigentum durch Versicherte aufgrund von Cyber-Aktivitäten dieser.
  • Ausspähung
    Unberechtigter Zugang zu sensiblen, personenbezogenen Daten Dritter über ein System eines versicherten Unternehmens.
  • Verhinderter Zugang
    Beeinträchtigung oder Verhinderung des berechtigten Zugangs von Kunden zu einem System eines versicherten Unternehmens als Folge einer Cyber-Attacke  auf die Systeme des versicherten Unternehmens.
  • Rufschädigung
    Verleumdung, üble Nachrede oder jede andere Art der Diffamierung oder Verunglimp- fung von Personen, Produkten oder Dienstleistungen oder Beeinträchtigung der Pri- vatsphäre von Personen durch Cyber-Aktivitäten eines versicherten Unternehmens.

2. Eigenschäden
Versichert sind Eigenschäden im Zusammenhang mit einem Hacker-Angriff, DoS-Attacke, Computermissbrauch, Diebstahl von Datenträgern sowie einer sonstigen Datenrechtsverletzung. Dazu gehören z.B.:

  • Computer-Forensik-Spezialisten
    IT Forensiker unterstützen  Sie bei der kriminalistischen Beweissicherung. Sie führen eine forensische Computer- und Datenträgeruntersuchung durch. Mit modernster Hard- und Software kommen sie Tätern auf die Spur. Sie spüren auch eventuelle Sicherheitslecks auf und treffen Maßnahmen zur Datensicherheit.
  • Benachrichtigungskosten
    Wird ein Unternehmen ausgespäht, müssen die betroffenen Personen benachrichtigt werden. Kontodaten, Identifikationsdaten oder Sicherheitscodes geändert werden. Diese Kosten werden übernommen, meist sogar auch die Überwachungsdienstleistung von beispielsweise dem betroffenen Konto.
  • Kreditschutz- und Kreditüberwachungsservices
    Ob wegen eines Büro Diebstahls oder eines Cyber Raubzugs: Sind die Kreditkarten weg, zieht das auch Folgeschäden nach sich. Denn die Überwachung und der Schutz der verlorengegangenen Karten sind eine wichtige und auch kostspielige Begleiterscheinung.
  • Wiederherstellung von Daten und Netzwerken
    Unter diesem Punkt verbergen sich Kosten, die im Zusammenhang mit der Wiederherstellung oder Reparatur der IT-Systeme stehen.
  • Reputationsschäden und Kosten für Krisenkommunikation
    Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz kompliziert. So lautet zwar kein Sprichwort, aber so sieht die Wirklichkeit aus. Ist der gute Ruf eines Unternehmens oder einer Marke ernsthaft bedroht, müssen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Kosten für Werbe- maßnahmen, um das Vertrauen der Kunden nach einem Schaden zu erhalten oder wie- derzuerlangen werden übernommen. Ebenso gehört die Erstattung der Kosten für das Krisenmanagement dazu.
  • Cyber Erpressung
    Erpressungen und Lösegeldforderungen waren immer schon wichtige Teile krimineller Aktivitäten. Mit der heutigen, globalen Internet-Wirtschaft haben die Kriminellen ihre Vorgehensweise angepasst und versuchen mit so genannter Ransomeware Geld zu erpressen. Ransomware nennt man Schadprogramme, die von Cyberkriminellen genutzt werden, um Geld von ihren Opfern zu erpressen entweder durch das Verschlüsseln von Daten oder durch das Blockieren des Computers.
  • Cyber Vandalismus
    Das Verändern, Beschädigen, Löschen oder Zerstören von Daten. Dies kann durch einen gezielten Angriff durchgeführt werden oder durch ein mit Trojaner infiziertes Programm.
  • Betriebsunterbrechung und Folgeschaden
    Hacker blockieren die Homepage eines mittelständischen Online-Vertriebs. Nichts geht mehr! Durch die Betriebsunterbrechung werden mehrere Tage lang alle Bestellungs- und Zahlungsvorgänge unterbunden. Die Folge sind spürbare Umsatzeinbrüche.

Mit den oben genannten Beispielen, hoffen wir Ihnen Impulse gegeben zu haben. Denn wie Sie sehen kann jeder zum Opfer werden. Ermitteln und bewerten Sie gemeinsam mit Ihrem Kunden die Risiken für sein Unternehmen. Überprüfen Sie den eventuell bestehenden Versicherungsschutz und ergänzen die- sen auf die ermittelten Bedürfnisse.

Quelle: VEMA Versicherungs-Makler-Genossenschaft eG

FacebookYouTube